Berend Bode / Bremen
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Berend Bode
Großeannenstr.39
28199 Bremen
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Über die Arbeit/ Zur Person
?21st Century Art "Die Reflexionen der Zeit"
Auszug aus dem Buch Text: Professor Dr. Dr. Peter Rautmann
?"Bestie Zeit" - so der Bildtitel eines der Bilder von 2006 Berend Bode benennt das Thema der Zeit, welches eine der wichtigsten künstlerischen Reflexionen des Malers widerspiegelt. Das Thema wiederholt sich und bestimmt in unterschiedlichen Ausprägungen seine Bildwelt. In "Bestie Zeit" scheint ein junger Mann der Künstler? sich dem Bild einer anonymen modernen Großstadtstraße mit ihren Blechlimousinen, stereotypen Bauten und Tankstellen erwehren zu wollen: Das Stadtpanorama nach dem Vorbild einer Ansicht Chicagos der fünfziger Jahre erscheint wie eine bemalte Blechwand, die der junge Mann beiseite zu schieben trachtet, nur um gleichzeitig einer Dogge mit fletschenden Zähnen ausgesetzt zu sein zum einen ist es die Geschwindigkeit das Auto als motivischer Hinweis und das Verrinnen der Zeit wie ein unerbittlicher Fluss (niemand steigt zweimal in denselben Fluss, welche das Grundthema vorgibt, zum anderen der abweisende Charakter des Lebens selbst. Es ist die Zeit der Gegenwart, die in ihrer Anonymität und Kälte als bedrohlich empfunden wird. Gegen dieses Bild der Zeit kämpft der junge Mann an, schiebt diese Vorstellung zur Seite; darunter erscheint das weiße Nichts in seiner Doppeldeutigkeit: das leere Weiß als Bild eisiger Kälte wie auch abstrakte Hoffnung auf einen Neuanfang;ein Stillstellen der Zeit, ein Nirwana der Zeit.
Dieser künstlerisch-sinnlichen Zeitreflexion lassen sich Bilder wie "Das Zerrbild der Zeit ( Japanese Church)" von 2005 zugesellen, in dem die linke Seite mit dem Großstadtmotiv aus "Bestie Zeit" bereits angelegt war; allerdings ergänzen auf der rechten Seite ein verfließender Frauenakt und eine Großstadtfigurine im netzartigen Trikot das Ambiente. Mit den Farbbahnen und den ins Bild regnenden grünen Blättern kommt ein Stück Natur und Hoffnung in die triste Stadtlandschaft.
Auch in anderen Bildern hat man nicht die Empfindung eines geruhsamem Umgehens mit der Zeit , vielmehr wird diese, in ihrem unaufhaltsamen Ablauf, als eine zerstörerische erlebt, die eben wie ein aggressives Tier, eine Bestie, handelt. Das Zeiterleben ist also nicht kontemplativ, in einer Art Zeitlosigkeit aufgehoben, vielmehr sind ihr alle Lebewesen in ihrem unentrinnbaren Zerfließen unterworfen. Nichts ist beständig, kann festgehalten werden. Die Bilder Bodes dokumentieren. Auch in anderen Bildern hat man nicht die Empfindung eines geruhsamem Umgehens mit der Zeit, vielmehr wird diese, in ihrem unaufhaltsamen Ablauf, als eine zerstörerische erlebt, die eben wie ein aggressives Tier, eine Bestie, handelt. Das Zeiterleben ist also nicht kontemplativ, in einer Art Zeitlosigkeit aufgehoben, vielmehr sind ihr alle Lebewesen in ihrem unentrinnbaren Zerfließen unterworfen. Nichts ist beständig, kann fest gehalten werden.
Die Dingwelt zerrinnt buchstäblich zwischen den Fingern der Hände. Die Bilder Bodes dokumentieren diese Alltagserfahrung, obwohl das Kunstwerk, als ein in der Farbe geronnenes, fixiertes, auch wieder der Zeit enthoben ist. Bode sieht auch die bildliche Produktion von diesem Malstrom erfasst: Das Bild wird gleichsam, wie ein Stofffetzen, hinweg gerissen. Das Verfließen der Zeit wird symbolisch in verrinnenden Gegenständen, wie es bereits der Surrealismus, insbesondere Salvador Dali erprobte, festgehalten. Eine Art Schlierenmalerei erfasst die gesamte Oberfläche auch vieler neuer Bilder und versetzt die Dingwelt in eine Unschärferelation - sie beginnen zu verschwimmen. Wie wenn man in eine klare Wasseroberfläche, in der sich die Dingwelt spiegelt, einen Stein hinein-werfen würde mit der Folge, dass die sich ausbreitenden Wellen die Erscheinung aller Dinge verzzerte. Besonders stark ist dies in "Gedankenspalt" , aber auch für "Der Pilger" gilt dies, der noch hoffnungsvoll seinem Ziel, dem heiligen Grab des Apostels Jacobus im spanischen Santiago de Compostella, entgegen strebt.
Auch politische Themen unterliegen dem gleichen Zeit- und Bildempfinden. Im "Der Aufstieg" symbolisiert die Treppensituation zum einen den versuchten politischen Aufstieg der Unterdrückten, wie in der verwischten Malweise zugleich Bewegung und das Mühsame, ja die Unmöglichkeit von Erinnerung zum Ausdruck kommt. Wie kann eigentlich das Medium Tafelbild, das im Unterschied zum bewegten Medium des Films ja ein "stilles Bild", eine Flächen- und Raumkunst ist, das andere, eben Zeit und Bewegung evozieren? Dies muss durch spezifisch bildkünstlerische Einsätze, wie sie bereits angedeutet wurden erfolgen.
In dem Bild "Das Paar", das in zwei Variationen vorliegt, wird die Zeit-Metapher in mehrfacher Hinsicht verarbeitet: als historische Zeit in dem Doppel porträt "Giovanni Arnolfini und seine Frau" von Jan van Eyck aus dem Spätmittelalter, das zum bildnerischen Ausgangspunkt genommen wird. Van Eyck wollte ein einmaliges Ereignis, wohl eine Hochzeitszeremonie, einen einmaligen Moment, im Bild fixieren: Die genaue Darstellung der mit den Sinnen begreifbaren Wirklichkeit mit all ihren Facetten enthebt diesen Augenblick dem Diktat zerrinnender Zeit - "Könnt ich zum Augenblicke sagen, verweile doch, du bist so schön", erhofft sich der erblindete alte Faust. Auch Berend Bode misstraut der Illusion zeitenthobenen Glücks. Sein Paar wird gewissermaßen in einen psych-edelischen schlierenartigen Farbraum gerissen, in den Strom der Zeit zurückversetzt. Das Motiv des bildzentralen Spiegels aus Van Eycks Bild wirkt in diesem Sinn: Der kreisförmige Bildrahmen lässt durch die zahnradartige Form das Bild der rollenden Zeit assoziieren.
Bode bezieht sich wiederholt in seinen Bildern auf die europäische Tradition der Malerei, vor allem auf die figürliche europäische Malerei mit ihrer historischen, religiös bestimmten Bildwelt, sowie die Welt des neuen Bürgertums. In Bodes "Abendmahl"-Bild spielt er auf Caravaggios "Christus in Emmaus" an und thematisiert mit dem histo-rischen Bezug zugleich die Frage nach der Möglichkeit von Erinnerung, Verschwinden wie Auftauchen von Gedanken, einer Welt des Geistes.In Bodes Bild erscheint das Geschehen wie hinter einem Schleier, die Figuren wie durchsichtig. Die Gesten haben überlebt, das konkrete Geschehen ist jedoch abstrahiert kein Verweis auf Brot und Wein. Einzig einige Farbspuren deuten auf Tod und Auferstehung, sind Farbspuren der Erinnerung.
Das Ausloten der künstlerischen Möglichkeiten einer Malerei des Verwischens, der es gleichzeitig um konkrete, gesellschaftliche und politische Themen, ja Botschaften geht, ist das eigentliche künstlerische Thema, dem sich Berend Bode zunehmend widmet:Die klare Gegenstandswelt aus Bildern des Zeitraums bis 2000 (beispielsweise "Die dunkle Straße der Kinder" von 2000) bleibt zwar noch erhalten, wird aber in ein prozesshaftes Malverfahren überführt oder diesem konfrontiert und unterschiedlich ausgedeutet.
Dabei geht Bode von gegenständlich nahe liegenden Bildmotiven aus, in denen der Aspekt des Verwischens und der Unschärfe demonstriert werden kann: "Dusche I und II" sind solche Vorwürfe, in denen das Motiv des fließenden Wassers in seiner Vermischung mit menschlichen Körpern zu Momenten der Verzerrung, der Auflösung, der Verselbständigung von Details führen kann.
Wir erleben heute eine beispiellose neue, nie da gewesene Intensität des Terrors und der Gewalt. Die große Kunst des Abendlandes hat sich diesem Thema immer wieder gestellt - Callots Radierungen über die Gräuel des dreißigjährigen Krieges, Goyas Desastres de la Guerra, über die Gräuel des Bürgerkriegs in Spanien zur Zeit der Franz-ösischen Besatzung; ferner die Radierungen und Triptykchen von Otto Dix über die Gräuel des ersten Weltkrieges, Picassos "Guernica" und seine Bildkommentare zum KZ Buchenwald und zum Koreakrieg: sie alle waren Dokumente vorausgehender Schrecknisse und Barbarismen des Menschen. Heute haben wir es mit einer Allgegenwärtig-keit von Gewalt in den Medien zu tun. Ihre Präsenz wird zugleich konterkariert durch den Verschleiß der Bilder; sie lösen sich auf, sind nicht zu greifen. Eine Malweise des Verschwimmens ist eine mögliche Antwort auf diese Erfahrung. In Bildern wie "Der Aufstieg II" von 2003, aber auch "Der Aufstand"
aus dem gleichen Jahr und "Tatarus" von 2005 wird die Malweise des Vermalens genutzt, um die gesellschaftlichen Konflikte, die hier thematisiert werden, zu verallgemeinern. Bode wählt solche aus der Gegenwart, die zugleich ihre langen Schatten in die Vergangenheit werfen. Der Maler gibt künstlerische Kommentare zur Weltsituation, die, wen würde es wundern, von Gewalt geprägt ist.
Wahrnehmung beschränkt sich nicht nur auf eine äußere, das Sichtbare darstellende, sondern schließt eine innere Wahrnehmung ein. Bode untersucht mit künstlerischen Mitteln Bewusstseinszustände vom Traum, Schlaf, seinen Phasen vom Tiefschlaf bis zum Erwachen und dem Wachzustand, dem Bewusstsein. Er macht sich wissenschaftliche Kenntnisse der Schlafforschung - zum Beispiel das Absinken in die Tiefschlafphase - zu nutze, um hierfür Bilder zu entwerfen, die das illustrieren, wie in "Die Ebenen des Schlafs" von 2005. Der Schlaf ist wiederum eng mit dem Thema der Nacht verbunden. Die Nacht kann dabei vertraute Nacht sein, die den Menschen mit ihrer Dunkelheit schützend umhüllt; sie hat aber auch eine bedrohliche Kehrseite, evoziert Ängste wie Alpträume. Wird das Schützende und Regulierende des Alltagsbewusstseins wie der Vernunft aufgegeben, zeigen sich auch die dunklen Seiten der eigenen Triebwelt, Aggressionen freisetzend.
"Der Zoo bei Nacht" wählt ein Tierthema, um diese gefährliche Mischung aus Gedanken, Trieben, Wünschen in einer unkontrollierten chaotischen Gemengelage zu zeigen. Die Verselbständigung von Gedanken, ihre Materialität, ihr Loslösen von der eigenen Person - diesem Thema widmet sich Bode in dem Bild "Gedankenspalt" von 2004. Das Ungreifbare abstrakter Gedanken wird von ihm in das Greifbare einer gegenständlichen und bildkünstlerischen Oberfläche übersetzt. Man hat den Eindruck von Haut, die der Körperlichkeit, dem festen Gerüst des Körpers und Knochensystems beraubt ist und nun als bewegliches Tuch sich verselbständigt hat und gewissermaßen herrenlos geworden nach einem neuen Körper sucht, dem sie Identität verleihen könnte. Frei gesetzt sind auch die Assoziationen des Betrachters, beispielsweise Erinnerungen an Filme von David Lynch, in denen den Untiefen einer Welt jenseits der heilen Oberfläche einer mittelständisch amerikanischen Kleinstadtwelt nachgespürt wird.
Bode wagt sich auch an aktuelle, meist religiöse Themen, so die öffentliche, über die Medien präsente Agonie-Phase des letzten Papstes und sucht mit bildnerischen Mitteln das allmähliche Versinken des sterbenden Papstes in einen Dämmerzustand und das Hinübergleiten in das Verlöschen von Bewusstsein sichtbar zu machen "Die letzte Stimme": zeichnet das Absinken in unbewusste Zustände, den Auflöseprozess im Verwischen des Gesichts nach; zugleich lassen sich die Farbschlieren auch als Aufzeichnung letzter akustischer Signale der Stimme deuten. Die Vorstellungswelt dieser Bilder ist vergleichbar Kultfilmen der letzten Jahre, wie "Matrix", die von religiösen Wiedergeburts- und Erlösungsgedanken durchzogen sind.
Anders bei den Bezügen auf ältere religiöse Bilder der Kunstgeschichte -so in dem bereits früher erwähnten "Abendmahl" nach Caravaggio. In der "Kreuzabnahme (Petri)" nach dem gleichen Maler spielt er mit der Isolierung eines Bildmotivs und dessen Umdeutung: durch die Spiegelung des Motivs wird aus einer Kreuzigung bei Caravaggio eine Kreuzabnahme bei Bode. Zusätzlich erweitert er das bildnerische Geschehen durch den Gegensatz von abbildhafter Malerei und einer expressiven, freien Malweise. In solchen Bildern eröffnet sich Bode eine Freiheit künstlerischer Malweise und der Kombination unterschiedlicher Malverfahren, die in ihrem Dialog-charakter mehrschichtigen Deutungen offen steht. Man darf daher gespannt sein, wie die künstlerische Reise von Berend Bode in der Zukunft weiter geht.
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Künstlerischer Werdegang/ Lebenslauf:
BIOGRAPHIE
1976 in Bremen geboren
1998-2003 Leitung des Jugendateliers Kunstschule Stuhr
Seit 2008 Dozent an der Kunstschule Bremen
1999-2004 Studium der Freien Kunst
UNIVERSITY OF THE ARTS BREMEN
Hochschule für Künste, Bremen
Berend Bode studierte Malerei bei Karin Kneffel, Professor Jürgen Waller,
Professor David Bade .? Kneffel war Meisterschülerin bei Gerhard Richter.
Kunstpreise ART AWARDS
Youth Art Award Japan Tokio
Silber für Deutschland
Nippon TV Japan,
1Preis Werner-Kühl Preisträger
1Preis Bremer Landesbank Immobilen,
BLB for the Building-projekt Bremen Obernstrasse
Ausstellungen
2016
Kodex Gallery Bremen
Naimoon Galllery Wuhan China
2015
Preisgekrönt Ausstellung
Syker Vorwerk
Museum für Zeitgenössische Kunst
Kodex Gallery Bremen
2014
Rotterdamm Art Fair
Kodex Gallery Bremen
2013
Pool Art Fair New York
Broadwaygallery New York
2012
Art Expo Venice
Studio Arte Carapostol
Kreismuseum Syke
2011
Gallery Epireo Arte Rome
Historical Museum
Santa Croce Rome
Broadwaygallery New York
International Artist abroad
Art Space Gallery Beijing
Beijing Collection 2011
Pre Biennale Venedig
Studio Arte Carapostol
Venice
Art Time in Venice
Studio Arte Carapostol
2010
Ico Gallery Nyc
Icosahedron
New York , Manhattan
Gallery Art Cooperation Hamburg
Kodex Gallery Bremen
2009
Gallery Art Cooperation Hamburg
2008
Neustadthalle
?2007
Kreismuseum Syke
2006
Fockemuseum
Bremen Senatorline
2005
Neustadthalle
Galerie Knut Osper Köln
Cologne
2004
Städtische Galerie Bremen
2003
Plannage Bremen,
Villa Ichon Bremen
2002
Galerie Kühn
Berlin Darlem
Kreismuseum Syke
Galerie Kühn Lilienthall
2000
Kreismuseum Syke
1999
Rathaus Stuhr
1997
VIilla Ichon Bremen
Galerie Bollhagen ,
Worpswede
PUBLICATIONS
ART FAIR ROTTERDAM 2014
NAIMOON GALLERY CATALOG
NY ART MAGAZINE 2013 VOL. 20
ARMORY ART NYC MAGAZINE
ART EXPO VENICE CATALOG 2012
NY ARTS MAGAZINE 2011 VOL. 18
ART&GRAPHIC MAGAZINE NR. 37
BREMER KULTURTEIL WESERKURIER 2011
BREMER MAGAZINE 09.2011
ART TIME IN VENICE CATALOG
PRE BIENNALE VENICE 2011 CATALOG
HISTORICAL MUSEUM SANTA CROCE ROME CATALOG
ART & GRAPHIC MAGAZINE NR. 35
ICO GALLERY NYC CATALOG 2010
ART BOOK CONTEMPORARY MASTERS USA
ART & GRAPHIC 2008
WERKKATALOG
21 ST.CENTURY CATALOG
TEXT: PROF. DR. DR. PETER RAUTMANN
ART EDITION SENATORLINE MONSUN MEDIA
WERNER KÜHL ART AWARD CATALOG 2002
KÜNSTLERBUCH DIE WELT DER KINDER
YOUTH ART AWARD 1987
TOKIO JAPAN CATALOG -
Vergangene Ausstellungen
Ausstellung "Echo of Reality" in Bremen
Zeitraum: 05.07.2016 bis 05.07.2017 Bremen/ Kodex Galerie
Texte & Bild © Berend Bode