"Geld ist was gilt. Vormünzliche Zahlungsmittel aus aller Welt"
Ausstellung in München : "Geld ist was gilt. Vormünzliche Zahlungsmittel aus aller Welt"
Zeitraum: 05.11.2009 bis 31.10.2010
Was ist Geld? Jeder von uns wird diese Frage sofort beantworten: Die Banknoten und Münzen im Geldbeutel, das Guthaben auf der Bank oder Sparkasse, das ist unser Geld. Wenn man Ökonomen fragt, nennen sie meist mehrere Funktionen, die Geld zu erfüllen hat: Es dient als Tauschmittel, Zahlungsmittel, Wertmesser und Wertaufbewahrungsmittel.
In dieser Ausstellung sind ganz andere Geldformen zu sehen. Es sind Gegenstände, die irgendwo in der Welt wenigstens eine der genannten Geldfunktionen erfüllt haben oder in Ausnahmefällen noch heute erfüllen. Sie öffnen unseren Blick in eine frühere Zeit und auf Menschen in entlegenen Gegenden, die weder Münzen noch Banknoten kannten und sich doch einfallsreich und selbstbewusst aus verfügbaren Materialien Medien schufen, die sie als Geldformen benutzten. Hier geht es beispielsweise um Metallbarren und Hacksilber aus der Frühzeit Europas, Bronze- und Eisengeldformen aus Afrika, Kakaobohnen, Kupferplatten und Muschelgeld aus Amerika, Bronze-Kauris, Messer- und Spatengeld aus Asien sowie Muschel- und Steingeld aus Ozeanien. In 17 Vitrinen führt die Ausstellung einmal um die ganze Welt.
Einige Staaten wie z. B. Papua-Neuguinea bilden ihre Primärgelder inzwischen auf ihren modernen Münzen, Banknoten und Briefmarken ab.
Diese Ausstellung will auch einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten, indem sie aufzeigt, dass ganz unterschiedliche Wege zum gleichen Ergebnis, der Erfindung des Geldes, geführt haben. Ohne das Geld wären eine entwickelte Gesellschaft und ein weltweiter Handel nicht mehr denkbar.
In der Vergangenheit, die diese Ausstellung zeigt, konnte Geld oft auch beides sein: "Geld" in dem Sinn dessen, was wir heute unter "Geld" verstehen, und Gebrauchsgegenstand, sei es Vieh, Werkzeug, Schmuck oder auch Nahrungs- und Genussmittel. Uns sind von der langen Entwicklung des Geldes nur noch die letzten Stufen auf dem Weg der fortschreitenden Entmaterialisierung und Virtualisierung vertraut: Banknoten und elektronische Zahlungssysteme haben weltweit die alten Geldformen abgelöst.
Geld ist heute viel leichter aufzubewahren, zu handhaben und zu transferieren als früher. Wenn diese Feststellung schon im Vergleich mit dem Münzgeld vergangener Tage gilt, dann umso mehr für die frühen, den Münzen vorausgegangenen sogenannten vormünzlichen Zahlungsmittel.
Auf eine besondere Geldform sei hier noch besonders eingegangen: (die freilich nur in einem sehr kleinen Exemplar gezeigt werden kann): Auf der Insel Yap in Mikronesien gab und gibt es noch bis über 3 m große wie Mühlräder aussehende gelochte Geld-Steinscheiben aus Aragonit. Diese wurden für Yap auf einer 400 km entfernten Nachbarinsel produziert und mit Flößen nach Yap gebracht. Als nun Ende des 19. Jahrhunderts jemand (ein Europäer) auf die Idee kam, für den Transport ein Dampfschiff einzusetzen, konnten viel mehr Aragonitscheiben nach Yap gebracht werden. Die Folge war ein Überangebot an Steingeld und damit eine starke Inflation. Also auch hier galt - wie immer und auch heute: eine zu große Steigerung der Geldmenge lässt den Geldwert sinken.
Bei den großen schweren Scheiben lief die Zahlung virtuell ab: sie wurden zur Bezahlung nicht mehr bewegt, aber jeder wusste, wem eine Scheibe gerade gehörte. Es ging aber noch virtueller: eine offenbar besonders große und wertvolle Scheibe fiel auf dem Transportweg ins Meer. Dadurch verlor der Stein aber nicht an Wert - der Eigentümer konnte wie bei anderen Steinen auch mit "Übertragung" über den "Wert" dieser Scheibe verfügen - lag sie nun auf dem Meeresgrund oder stand sichtbar an einer Stelle im Dorf. Freilich: man sollte nicht darüber lächeln, virtueller als unser Geld war das Steingeld auf dem Meeresgrund bestimmt auch nicht. Die Finanzkrise hat mehr als genug davon "versenkt".
Öffnungszeiten:
Di-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen
Internetadresse: http://www.staatliche-muenzsammlung.de
Bitte vergewissern Sie sich bezüglich der Aktualität dieser Informationen beim Veranstalter.

Zeitraum: 05.11.2009 bis 31.10.2010
Adresse:
Residenzstr. 1
80333 München
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen
Staatliche Münzsammlung München
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