"Kolorierter Kupferstich von Wenzel Hollar Zeitzeuge der Geschichte"
Dauerausstellung in Osnabrück : "Kolorierter Kupferstich von Wenzel Hollar Zeitzeuge der Geschichte"
Zeitraum: Dauerausstellung
Das Kulturgeschichtliche Museum am Heger-Tor-Wall hat eine neu konzipierte Ausstellung zur Geschichte von Stadt und Region. Hier lohnt sich das genaue Hinschauen. So auch bei einer kolorierten Ansicht, die Osnabrück von Osten aus der Vogelperspektive zeigt. Der um 1633 in Köln entstandene Kupferstich wird Wenzel Hollar (1607-1677) zugeschrieben, einem der begabtesten und produktivsten Merian-Schüler. Als Grundlage diente vermutlich die 1572 angefertigte erste topographisch exakte Osnabrücker Stadtansicht von Georg Braun (1541-1622) und Franz Hogenberg (1540-1590).
Wenzel Hollar hat Osnabrück selbst nie besucht, was einerseits topographische Ungenauigkeiten und formale Fehler erklärt. So ist etwa das Dominikanerkloster fälschlich als Kloster der "Clarißen" bezeichnet. Auch wurde statt des achtspeichigen Rades, im Stadtwappen rechts oben, bereits seit Jahrhunderten das sechsspeichige Rad verwandt. Andererseits sprechen mehrere richtig wiedergegebene Details wie der neue überkuppelte Marktbrunnen vor dem "Rhatthaus" dafür, dass Hollar auf mündliche Schilderungen von Osnabrückern zurückgreifen konnte.
Weitere Details vermitteln interessante Einblicke in die damaligen politischen Verhältnisse. Es ist die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Um den evangelischen Stadtrat militärisch kontrollieren zu können, hat Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg (1593-1661) im Südosten der Stadt die Stadtmauer niederlegen und davor die Petersburg bauen lassen (1628-1633). Doch die Zitadelle wird nie fertig gestellt, wie es der Stich links unten suggeriert. Sie ist noch ein Provisorium, als die protestantischen Schweden 1633 die Stadt einnehmen und den katholischen Bischof zur Flucht zwingen. Die Bürger schleifen den verhassten Festungsbau. Erhalten bleiben nur einige Deckengemälde aus der Kapelle, die ebenfalls im Museum zu sehen sind.
Warum also, fragt sich, zeigt der Stich die Petersburg als eine zugleich wehrhafte und prunkvolle Schlossanlage, so als wäre nichts geschehen? Die Lösung liefert der Auftraggeber der Arbeit, der Osnabrücker Weihbischof Caspar Münster. Münster war mit Wartenberg nach Köln geflohen. Um den Anspruch auf das Bistum trotz der militärischen Fakten auch weiterhin geltend machen zu können, setzte die katholische Seite unter anderem auf den "Krieg der Bilder". Das Medium Kupferstich ließ sich leicht vervielfältigen und mit ihm der eigene Anspruch weit verbreiten.
Letzteren verrät die lateinische Inschrift links oben, die übersetzt lautet: "Osnabrück ebenso wie Aureliopolis, das nach seinem Gründer Kaiser Aurelian berühmt ist, ist sein (Münsters) Bischofssitz, eine großartige und sehr alte Stadt." Hinter der Gleichsetzung von Osnabrück und Aureliopolis verbirgt sich zudem ein polemischer Seitenhieb gegen die Schweden. Münster war zugleich Titularerzbischof von Aureliopolis, konnte das nach Kaiser Aurelian benannte Bistum jedoch - wie seit 1633 auch Osnabrück - nicht betreten, da sich die Stadt in türkischer Hand befand. Mit der Verleihung des Titels eines Erzbischofs wurde der Besitzanspruch auf die Stadt im Land der vermeintlich "Ungläubigen" jedoch weiterhin erhoben. Vor diesem Hintergrund erscheinen auch die protestantischen Schweden als die "Ungläubigen".
Am Ende war das mediale Unterfangen offenbar nicht ganz erfolglos. Zwar hatte der Einmarsch der Schweden die Rekatholisierung der Stadt gestoppt. In der Konfessionsfrage sah der Westfälische Friede für Osnabrück jedoch einen Kompromiss vor. Mit dem Wechsel zwischen einem katholischen und einem protestantischen Bischof wurde eine Formel gefunden, die beiden Seiten gerecht zu werden versuchte.
Eintrittspreise (alle Häuser):
Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Familienkarte: 12 Euro
Gruppen ab 12 Personen: 4 Euro pro Person
Schulklassen: 30 Euro (inkl. Führung)
Führung (bis 25 Personen: 36 Euro zzgl. Eintritt)
Haus der Erinnerung - Alltagskultur 20. Jahrhundert
Villa Schlikker, Heger-Tor-Wall 27
Einzelbesuch: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro
Busverbindungen:
S10, 11, R11, 12, 13, 31, R31, 32, 33, X150 - Heger Tor
Barrierefreiheit:
Behindertengerechte Zugänge sowie WC in den Hauptgebäuden (nicht in der Villa Schlikker)
Parken:
Stadthausgarage, Nikolaigarage
Eine Haltestelle für Reisebusse befindet sich an der Lotter Straße direkt vor dem Eingang des Felix-Nussbaum-Hauses.
Telefon:
0541 323-2207 oder 0541 323-2237
Fax: 0541 323-2739
Museumspädagogik
Telefon: 0541 323-2064
museumosnabrueck.de
Öffnungszeiten:
dienstags bis freitags: 11 bis 18 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat: bis 20 Uhr
samstags und sonntags: 10 bis 18 Uh
Internetadresse: http://www.osnabrueck.de/16490.asp
Bitte vergewissern Sie sich bezüglich der Aktualität dieser Informationen beim Veranstalter.
Osnabrück
Dauerausstellung
Adresse:
Lotter Straße 2
49078 Osnabrück
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags: 11 bis 18 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat: bis 20 Uhr
samstags und sonntags: 10 bis 18 Uh
Kategorien








"Redner des deutschen Reichstags"
Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück und Felix-Nussbaum-Haus
Dauerausstellung
Das Kulturgeschichtliche Museum hat eine neue Attraktion. In der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung zeigt das Museum ein Stück Mediengeschichte. Fast könnte man denken, die Filmgeschichte müsse neu geschrieben werden, denn was ist zu sehen? Berühmte "Redner des deutschen Reichstags", von denen es bislang keine bewegten Bilder zu sehen gab: Reich...Dauerausstellung
Im Obergeschoss der Villa Schlikker betritt man gleich rechts einen Raum, der mit vornehmen Eichenmöbeln ausgestattet ist. An der Wand gegenüber sind verschiedene Gegenstände ausgestellt, die religiöse Bekenntnisse dokumentieren, darunter evangelische Konfirmationssprüche und Erinnerungsbilder von katholischen Kommunionsfeiern. Für die Sozialisa..."Spießrutenlauf des Redakteurs Josef Burgdorf"
Villa Schlikker
Dauerausstellung
Um den alltäglichen Terror des nationalsozialistischen Regimes sichtbar zu machen, reichen vermeintlich unscheinbare Dinge wie eine Schwarz-Weiß-Fotografie. Eine solche erinnert in der Villa Schlikker, dem ehemaligen Sitz der NSDAP an die ersten Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933. Deshalb wurde damals die Villa Sc..."Die Drogerie"
Villa Schlikker
Dauerausstellung
In der Villa Schlikker - dem "Haus der Erinnerungen" - wird die Alltagskultur des 20. Jahrhunderts präsentiert. Ein Ausstellungsraum zeigt Gegenstände, die von der Flucht aus Ostpreußen im Zweiten Weltkrieg berichten. Die Ausstellungsstücke verweisen auch auf die Ankunft der Flüchtlinge in Osnabrück und dokumentieren das Bestreben der Vertriebenen,...
Dauerausstellung
Nikolaus Pessler zeigt in der Freidenker Galerie Porträts von bekannten Künstlern. Der Besuch lohnt sich!...


Dauerausstellung
Rainer Ostendorf zeigt in der Freidenker Galerie zum Thema Politik und Religion viele Bilder, Zitate und Sprüche....

... und in anderen Orten

10.09.2025 in Berlin
Eröffnung im Rahmen der Berlin Art Week und der Leipziger Openings...


11.09.2025 in Berlin
Eröffnung im Rahmen der Berlin Art Week, während der Gallery Night...


23.05.2025 bis 14.09.2025 in St. Gallen, CH
45 zeitgenössische Quilt- und Textilkunstwerke aus elf Nationen werden in dieser Ausstellung präsentiert. Ausgewählt wurden die hochkarätigen Exponate von einer fünfköpfigen internationalen Jury aus über 130 Einsendungen. ...


21.06.2025 bis 21.09.2025 in Dortmund
Mit großer Freude darf ich bekannt geben, dass ich den Staatspreis für angewandte Kunst und Design im Handwerk NRW 2025 im Bereich Textil erhalten habe. Das Urteil der Jury: Die Arbeit B 51°23`19.123", L 7°0´57.843´´ besticht durch die Symbiose von Bildmotiv, Material und handwerkliche Ausführung. Die Methode, regionale Erdpigmente mit Sojam...


28.06.2025 bis 28.09.2025 in Graz
Louise Giovanelli schafft einprägsame hypnotische Gemälde, die Licht auf einer visuellen und metaphorischen Ebene aus sich herausstrahlen lassen. In ihren Werken sind immer wieder geheimnisvolle Objekte zu sehen, wie etwa ein geschlossener Vorhang, ein schimmernder Haarschopf oder die spiegelnden Oberflächen von Cocktailgläsern, durch die Protagoni...


28.06.2025 bis 28.09.2025 in Graz
Evelyn Plaschg verbindet ausgefeilte Techniken und eigene Bildsprachen zu einem malerischen Ansatz, der sich abseits von üblichen Lösungen mit dem Figurativen beschäftigt. Plaschg nutzt das Medium Malerei versiert und auf der Höhe der Zeit, um schlüssige Formen, Ausdrücke und Perspektiven zu finden, die sich zwar innerhalb bekannter Spannungsfelder...


03.10.2025 bis 04.10.2025 in Graz
Annemarie Arzbergers Bildwelten sind fantasievoll und üppig, überbordend barock und detailreich zugleich, manchmal gar unheimlich und bizarr, aber immer von einer Vielzahl von Wesen bevölkert, deren Geschichten Neugier hervorrufen. Arzbergers Praxis hat ihren Ursprung sowohl in der Zeichnung, als auch in der Malerei, wobei seit einigen Jahren paral...

29.05.2025 bis 05.10.2025 in Dachau
Ein Blick sagt mehr als tausend Worte: Was verrät er über die Person, die schaut? Und was löst er bei den Betrachtenden aus? Die Ausstellung führt vor Augen, wie sehr uns Blicke nicht nur im echten Leben, sondern auch in Kunstwerken berühren, welche Emotionen sie freisetzen und wie vielschichtig sie wirken. Blicke können beobachten, prüfen und auf ...


11.09.2025 bis 08.11.2025 in Berlin
Anlässlich der Berlin Art Week zeigt die Galerie Thomas Schulte die erste Einzelausstellung mit neuen Gemälden von Dan Walsh, in der er seine meditative Auseinandersetzung mit Abstraktion fortsetzt. Mit Assembly erweitert Walsh sein minimalistisches Vokabular um subtil unregelmäßige Formen, wechselhafte Linien und einen charakteristischen, feinsinn...


12.09.2025 bis 08.11.2025 in Berlin
In seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie Thomas Schulte zeigt Julian Irlinger Zeichnungen, Objekte und seine Videoarbeit The Curtain of Time, in der er die Geschichte und Technik der handgezeichneten Cel-Animation untersucht und die Vermittlung historischer Narrative reflektiert. Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist die Auseinandersetzung mi...


24.01.2025 bis 25.12.2025 in Nürnberg
New York/Nürnberg im Januar 2025. FRANK FLUEGEL GALERIE hat neue Grafikeditionen des US-amerikanischen Künstlers Donald Sultan im Angebot. Die Kunstwerke haben den Titel "Four Big Poppies" und sind jeweils in Rot, Gelb, Grün und Blau erschienen. Donald Sultan Four Big Poppies igmentdruck / signiert, nummeriert / Edition 35 Jahr: 2024 F...


08.12.2024 bis 31.12.2025 in Nürnberg
New York/Nürnberg/Kitzbühel Am 30. November 2024 sind die neuen original Grafiken des US-amerikanischen Künstlers Alex Katz mit dem Titel "Elizabeth 2024", "Summer" und "Red Tree" erschienen. Die Bilder wurden erstmals auf der Art Basel Miami Beach präsentiert und sind nun erstmals in Deutschland und Österreich bei FRANK FLUEGEL GALERIE in Nürnber...


17.03.2025 bis 31.12.2025 in Nürnberg
Das äusserst begehrte Andy Warhol Kunstwerk Campbells Soup ist ab sofort bei FRANK FLUEGEL GALERIE mit Standorten in Kitzbühel/Österreich und Nürnberg/Deutschland verfügbar. Die Campbell Soup Serie zählt bei Sammlern zu den beliebtesten Motiven des Pop Art Künstlers und erzielt bei Auktionen Rekordpreise. Die Campbells Soup-Serie von Andy Warho...


25.10.2025 bis 18.01.2026 in Graz
Für seine installative und performative Ausstellung "Errores Irreales" in der HALLE FÜR KUNST Steiermark verarbeitet der argentinische Künstler Diego Bianchi (*1969 Buenos Aires, lebt in Buenos Aires und zuletzt Paris) ausrangierte und im Stadtraum von Buenos Aires, Paris und vor allem in Graz gefundene Objekte; etwa Autoteile, Metalle, Kunststoffe...


25.10.2025 bis 18.01.2026 in Graz
Die HALLE FÜR KUNST Steiermark freut sich, in Kooperation mit dem Museo de Arte Moderno de Buenos Aires die erste institutionelle europäische Einzelausstellung der argentinischen Künstlerin Celina Eceiza (*1988, Tandil, lebt in Buenos Aires) auszurichten. Bei dem poetischen Projekt "Ofrenda" handelt es sich um eine immersive räumliche Aneignung, di...


11.10.2025 bis 15.03.2026 in Köln
Nach drei Jahren Generalsanierung öffnet das Kollwitz Museum Köln jetzt wieder seine Türen. Im Zentrum der ersten Schau steht die weibliche Perspektive der Künstlerin auf die Herausforderungen ihrer Zeit: Krieg und politische Umbrüche, soziale Ungleichheit, das Leben von Frauen in schwierigen Zeiten und das Prinzip der Hoffnung. Kollwitz‘ Ausdr...
