"LAST UNSPOKEN WORD"
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Nguyen Xuan Huy, Landing, 2014, Öl auf Leinwand, 195 x 140 cm, © Galerie Rothamel
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Nguyen Xuan Huy, Last unspoken word, 2014, Öl auf Leinwand, 150 x 150, © Galerie Rothamel
Ausstellung in Frankfurt/Main : "LAST UNSPOKEN WORD"
Künstler: Nguyen Xuan Huy
Zeitraum: 11.09.2015 bis 14.11.2015
Kein Ort, nirgends
Anmerkungen zur Kunst Nguyen Xuan Huys
Raum und Form
Fliegende Körper beziwhungsweise Torsi, triste Landschaften, nichträumliche Räume, Kugeln, Flügel und Insignien sozialistischer Kultur - der Fundus in Nguyen Xuan Huys Bildern ist auf den ersten Blick disparat, unzusammenhängend und offenbar sehr individuell geprägt. Allen Arbeiten gemeinsam ist eine beklemmende Atmosphäre, die den Betrachter verunsichert, ihn in seinen Seherwartungen stört.
Die räumlichen Inszenierungen wirken bühnenhaft; die Landschaften, oft in ein endzeitliches Dunkel getaucht, täuschen eine Weite vor, die vielleicht gar keinen Bestand hat. In den früheren Bildern werden die Figurationen auf eine neutrale Folie projiziert, weiß oder schwarz, und somit eine räumliche Zuordnung faktisch unmöglich. Aber auch in den neueren Arbeiten wird Räumlichkeit höchstens durch eine den Blick blockierende Wand im Hintergrund angegeben, seltener zusätzlich durch eine Abgrenzung zum Boden hin, oder der Raum versinkt im konturlosen Dunkel.
Beissende Ironie trifft in Nguyen Xuan Huys Bildern auf eine hintergründig melancholische Weltsicht. Die ständige Präsenz erotischer Verlockung wird immer wieder gebrochen von latenter Gefahr - die Präsenz von Waffen, drohende Abstürze oder eine herausfordernde Leiblichkeit lassen den Betrachter unwillkürlich einen Schritt zurückweichen. Nichts ist hier oberflächlich, so sehr die Oberfläche auch betont wird. Vielerlei inhaltliche Ebenen berühren sich in den Bildern und auch aus manchmal widersprüchlichen Elementen erwächst eine komplexe, dichte und großartige Gestaltung.
Die Malerei wirkt oft altmeisterlich, orientiert sich am Kolorismus des 19. Jahrhunderts, dann aber auch wieder an niederländischen oder französischen Meistern. Nguyen Xuan Huy, scheint es, saugt Malerei auf, um sie dann in seine eigenen Vorstellungen von Malerei zu verwandeln. Leicht, beinahe skizzenhaft kann diese Malerei sein, um auf der anderen Seite perfekt modellierte Körperlichkeit im Schlaglicht aus dem Dunkel zu schälen. Voll von Elementen jenseits bekannter Realität arbeitet der Künstler gezielt mit surrealen Irritationen, um zu einer größeren Dichte auf inhaltlicher Ebene zu gelangen und gleichzeitig das Primat der Malerei über den Inhalt zu betonen. Aus diesem Widerspruch festigt sich eine malerische Haltung, die viele Ansätze berücksichtigt und in vielerlei Hinsicht manchmal zu quasi-skulpturalen Kompositionen neigt, etwa in "Waiting until the meat boils III" (2014/15), einer Arbeit, in der sich pralle, kissenhafte Weiblichkeit, Gewänder, ein Hocker, eine Uhr (Hommage an Dali?) und die bereits beschriebenen Kugeln zu einer plastischen Assemblage auftürmen. Gerade bei diesem Bild denkt der kunsthistorisch Bewanderte vielleicht an Vermeer, die räumliche Situation mit Fenster auf der linken Seite, Porträt im Hintergrund (hier: ein Selbstporträt des Malers?), das Geschehen im Vordergrund.
Die farbliche Ökonomie in den Bildern Nguyen Xuan Huys ist augenfällig. In den neueren Bildern dominieren in der Regel Grau, Schwarz, Weiß, Rot und zahllose Zwischentöne. Dabei spielt das Lokalkolorit eine bedeutende Rolle, schafft die räumliche Bindung zwischen den einzelnen Teilen erst. Denn am Ende ist diese Malerei vor allem eines: Malerei.
Nguyen Xuan Huys Malerei hat sich ihren eigenen Ort geschaffen, irgendwo im Nirgendwo zwischen Vietnam und einer westlichen Kultur, in welcher der Maler heute lebt. Er hat dabei weder seine Identität aufgegeben, noch seine Wurzeln verleugnet. Er nimmt eher eine Position ein, die beide Lebensorte in der Welt einschließt und beides, Ost und West, beobachtet, kommentiert, verwandelt. Verwandelt in eine wunderbare Malerei, die sich auf ihre ureigene Art und Weise bildet, transformiert und lebt.
Martin Stather
Öffnungszeiten:
Mi - Fr 13 - 18 Uhr
Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung
Internetadresse: www.rothamel.de
Texte & Bild © Galerie Rothamel.
Bitte vergewissern Sie sich bezüglich der Aktualität dieser Informationen beim Veranstalter.
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Zeitraum: 11.09.2015 bis 14.11.2015
Adresse:
Fahrgasse 17
60311 Frankfurt/Main
AnsprechpartnerIn: Herr Jörk Rothamel
Telefon: +49 (69) 21 97 66 91
Email: [email protected]
Öffnungszeiten: Mi - Fr 13 - 18 Uhr
Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung
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