"Leunora Salihu"
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Wurf, 2014, installation view, Galerie Thomas Schulte
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Wurf, 2014, installation view, Galerie Thomas Schulte
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Wurf, 2014, installation view, Galerie Thomas Schulte
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Schwester, 2012-2013, installation view, Galerie Thomas Schulte
Ausstellung in Berlin : "Leunora Salihu"
Zeitraum: 08.02.2014 bis 22.03.2014
Zeitgleich zu der Ausstellung von Iris Schomaker freut sich die Galerie Thomas Schulte, erstmals eine Werkgruppe der Bildhauerin Leunora Salihu präsentieren zu können. Im Corner Space wird die raumspezifisch konzipierte Arbeit Wurf gezeigt, im Kabinett eine kleine Gruppe einer Holz und Keramikskulptur und einiger Zeichnungen der Künstlerin.
Leunora Salihu lässt in ihrer Arbeit komplexe Raumkörper aus den unterschiedlichsten Materialien entstehen, die beim Betrachter eine Fülle von Assoziationen hervorrufen, scheinen sie doch abstrakte Weiterentwicklungen ihm vertrauter Formen zu sein. Konstruierend fügt die Künstlerin seriell gefertigte Module zu Objekten zusammen, die gleichermaßen von ihrer Oberfläche definiert werden wie von dem sie umgebenden Raum. Je nach Standpunkt gewähren Salihus Raumkörper verschiedene Ein- und Durchblicke und vermitteln durch die repetitive Anordnung runder und eckiger, sich verschließender und raumdurchlässiger Formelemente den Eindruck von Lebendigkeit und Dynamik. Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Arbeiten als "komplexe Gefüge aus industriellen, architektonischen und organischen Formen. Sie formulieren Möglichkeiten und Grenzen von Bewegungssuggestionen, von Verbindungen organischer und konstruktiver Formelemente und deren scheinbarer Funktionalität sowie Übergänge von Skulptur und Sockel, von Außen- und Innenraum."1 Aus der Alltagswelt Vertrautes wird von Salihu abstrahiert und verfremdet, sodass ihre Raumkörper breite Assoziationsfelder öffnen, sich aber einer eindeutigen Festlegung entziehen. Für den Betrachter sind sie nicht kategorisierbar.
Als grundlegend für die Entstehung ihrer Raumkörper betrachtet Salihu den Umgang mit der eigenen Körperlichkeit. Auf die Proportionen des menschlichen Körpers nehmen ihre räumlichen Arbeiten unmittelbar Bezug. Wie die Begegnung mit einem Gegenüber wird die Präsenz der Form im Raum für den Betrachter körperlich erfahrbar. Indem der Betrachter seine eigene Körperlichkeit zu Salihus Raumkörper in Beziehung setzt, wird er zu einem wesentlichen Teil der Arbeit.
Zentral ist für Salihu auch die intensive Beschäftigung mit der materiellen Beschaffenheit der von ihr eingesetzten Werkstoffe. Die von der Bildhauerin verwendeten Materialien wie Holz, Gips, Eisen, Ton oder Kunststoff bestimmen gleichzeitig die Farbpalette ihrer Skulpturen, denn sie verzichtet auf farbige Fassungen. Formgebung und Materialwirkung treten so in den Vordergrund.
Im Mittelpunkt der Arbeit Wurf, welche die Künstlerin für den Corner Space der Galerie konzipiert hat, steht ein über zwei Meter hoher Raumkörper, der durch die Wiederholung einzelner Formelemente eine Bewegung suggeriert, die sich vom Boden her rhythmisch aufbaut. Wie der Panzer eines Käfers wölben sich die miteinander verschraubten und mit Kunststoff bespannten Multiplex-Platten nach vorn. Dünne Streben spannen eine Verbindung zwischen den beiden konvex-konkaven Formen, aus denen sich die Skulptur zusammensetzt. Nicht zuletzt durch die Kunststoffbespannung wirkt die Skulptur, die nur an wenigen Punkten den Boden berührt, lebendig. Im Verhältnis von Innen und Außen, von Hülle, Umraum, Hohlraum und Zwischenräumen wird ein fragiles Gleichgewicht erzeugt, das mit der faktischen Schwere der Materialien kontrastiert wird.
Ergänzt wird Salihus Raumkörper durch zwei Wandelemente, die auf unterschiedlicher Höhe im Raum angeordnet sind. Als Negativformen bilden sie das formale wie inhaltliche Gegenstück des auf dem Boden stehenden Raumkörpers und nehmen dabei direkt auf den künstlerischen Arbeitsprozess Bezug. Der Raumkörper scheint aus den beiden ihn ergänzenden Verschalungen hervorgegangen zu sein, sie bilden seinen künstlerischen Ursprung. Ist die Negativform in der Bildhauerei sonst eine verlorene Form, ist sie bei Salihu ein eigenständiges Objekt. Die Dreiteiligkeit der Installation Wurf spiegelt die Aufteilung des Eckraumes wieder, der sich mit seinen drei großen, raumhohen Fenstern zur Leipzigerstraße hin öffnet.
1 Zitiert nach: Kat. Leunora Salihu. Junction, LehmbruckMuseum, Duisburg 2011.
Öffnungszeiten:
Di - Sa 12-18 Uhr
Internetadresse: http://www.galeriethomasschulte.de
Bitte vergewissern Sie sich bezüglich der Aktualität dieser Informationen beim Veranstalter.

Zeitraum: 08.02.2014 bis 22.03.2014
Adresse:
Charlottenstraße 24
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di - Sa 12-18 Uhr
Galerie Thomas Schulte
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